Waisenkinder und ihre Grossmütter
In Zimbabwe leben auf 11 Mio Einwohner über 1.2 Mio Waisenkinder. Ein Grossteil davon sind Vollwaisen, deren Eltern beide verstorben sind. Soweit möglich übernimmt eine Person aus der Familie die Versorgung und Erziehung der Kinder. Weil Frauen und Männer zwischen 20 und 50 Jahren entweder verstorben sind (AIDS) oder auch nur mit Mühe ihre eigenen Kinder ernähren können, bleiben für die Betreuung der Waisenkinder oft die 60 bis 80 jährigen Grossmütter.
StartupAfrica unterstützt die Arbeit insbesondere dieser Grossmütter in Zimbabwe. Aufgrund des Alters und der schlechten Wirtschaftslage ist eine Erwerbstätigkeit für sie ausgeschlossen. Wie zahlreiche andere Organisationen hat auch StartupAfrica erkannt, dass hier nur durch Rentenzahlungen der Armut begegnet werden kann. Um die langfristige Finanzierung dieser Renten zu sichern, stützt aber StartupAfrica nicht allein auf Spenden ab, sondern baut in seinen Projekten Sozialfirmen im Lande auf, deren Gewinn die regelmässigen Zahlungen sicherstellen soll.
Die Grossmütter in Zimbabwe tragen eine grosse Last. Zwei, drei, vier oder fünf Kinder müssen versorgt und ernährt werden. Und sie wissen, dass nur mit einer Schulbildung der bitteren Armut zu entfliehen ist.
Sie geben das Äusserste, um ihren Enkeln ein menschenwürdiges Leben zu ermögichen.
Aber oft fehlt es an den elementarsten Dingen. Gerne möchten sie ihren Grosskindern eine zweite Mahlzeit offerieren. Bei vielen konnte in den letzten Jahren das Dach nicht mehr repariert werden und in der Regenzeit tritt das Wasser ungehindert in den einzigen Wohn- und Schlafraum ein. Und immer wieder hört man die Sorge, dass aufgrund der fehlenden Finanzen die Kinder nicht zur Schule gehen können.
Etwa 10 % der Waisenkinder aber sind nicht von einer Grossmutter betreut, sondern wachsen in einem Kinderhaushalt auf. Das älteste Kind übernimmt die Rolle des Familienoberhauptes. Diese Kinder sind besonders schutzlos und gefährdet. Die Dorfchefs (Headmen) würden gerne Verantwortung übernehmen und Unterstützung anbieten. Es fehlt einzig an den notwendigen Finanzen.
Sie können mit Ihrer Unterstützung das Schicksal einer Grossmutter und ihrer zwei bis fünf Enkel entscheidned verbessern. Gerade mal Fr. 1.70 täglich benötigt StartupAfrica um einer Familie zwei Mahlzeiten sicherzustellen, die Schulgelder zu finanzieren und die medizinischen Untersuchungen der Kinder sicherzustellen.
StartupAfrica kann für die Auswahl und die Hilfsverteilung auf örtliche Gesundheitshelfer, lokale Kirchen und die Leiter der Sozialfirmen zählen. Dadurch kann auf teure Verteilstrukturen verzichtet werden. Gleichzeitig stellt ein präzises Controlling und Monitoring der unterstützten Familien sicher, dass die Hilfe zu 100% bei den Ärmsten ankommt.
Teenager-Mütter
2022 wurde StartupAfrica auf das grosse Problem von Teenager-Mütter aufmerksam. Es gibt Schulen, in denen in jeder 7. bis 10. Klasse jeweils jährlich drei bis vier Mädchen schanger werden. Eine Tragödie ist dann die traditionell oft darausfolgende Zwangsverheiratung, meist unabhängig davon, ob das Verhältnis einvernehmlich war oder nicht.
Obwohl auch in Zimbabwe ein gesetzlicher Schutz für Minderjährige verankert ist, fehlt dieses Wissen sehr oft in der betroffenen Altersgruppe.
Dank treuer Spender konnte StartupAfrica eine lokal ausgebildete Sozialarbeiterin anstellen, welche durch Einzelberatung und Nothilfemassnahmen betroffene Mädchen unerstützt.
Ebenso wichtig ist aber ihre mit viel Engagement geführte Präventionskampagne an mehreren Schulen. Auf diese Weise kämpft sie an unserer Seite für das Recht der jungen Frauen und gegen deren Ausbeutung.
Unsere Sozialarbeiterin hat bisher bei über 50 Teenager-Müttern ein Assessment durchgeführt, dringliche Massnahmen in die Wege geleitet und das Mädchen wie auch das Umfeld über die rechtliche Situation informiert (siehe Bild: Sozialarbeiterin auf Hausbesuch).
Damit diese jungen Frauen trotz Mutterschaft die schulische Ausbildung beenden und einen Beruf erlernen können, bietet hier StartupAfrica in vielen Fällen den nötigen finanziellen Support an.
Ebenso wichtig wie die Direkthilfe an die betroffenen Teenager-Mütter ist aber selbstverständlich die Prävention. Dies bedingt Aufklärungsarbeit zu den Themen Sexualität, aber ganz wichtig auch zum Thema Recht. Unsere Sozialarbeiterin führt mit enormem Engagement an mehreren Schulen Präventionskampagnen durch, und zwar sowohl bei sämtlichen Oberstufenmädchen, wie auch bei den Oberstufenknaben - wenn auch in getrennten Lektionen. Aber auch Veranstaltungen für die Erziehungsberechtigten und die LehrerInnen stehen auf ihrem Programm. Das Interesse bei den Jugendlichen ist dabei enorm hoch.
Auf diese Weise kämpft sie an unserer Seite für das Recht der jungen Frauen und gegen deren Ausbeutung.
Bereits konnten über 100 Schülerinnen und Schüler den jeweils einjährigen Kurs abschliessen.
Eine Massnahme ist aber immer nur so gut wie das erreichte Resultat.
Hier sind wir wirklich vom Resultat dieser Intervention freudig überrascht: in keiner der Schulen, in welchen das Präventionsprogramm angeboten worden ist, kam es in den letzten zwei Jahren zu einer Teenager-Schwangerschaft!
Gefangene
am Ende der Nahrungskette
Der Strafvollzug in Zimbabwe ist ausserordentlich hart, die Strafen sehr lang, und die Verhältnisse in den Gefängnissen kritisch. Oft überfüllt, fehlende Infrastruktur (weder Betten noch Matrazen), grenzwertige Ernährung und kritische Hygiene. Informationen (welche wir aber nicht überprüfen konnten) sprechen von einer jährlichen Sterberate von 3-5 %.
Die Gefangenen verlieren aufgrund der langen Strafen und des Stigmas oft den Kontakt zu ihrer Familie; und wenn es zum Austritt kommt, gibt es kaum eine Möglichkeit, eine Arbeitsstelle zu finden - was in der Folge und durchaus nachvollziehbar zu neuerlicher Delinquenz führt.
Seit über 10 Jahren führt StartupAfrica in Zusammenarbeit mit der lokalen Kirche dringend benötigte Hilfslieferungen für die 2500 Gefängnisinsassen der gesamten Manica-Provinz durch. Die freiwilligen HelferInnen nehmen dabei zweimal jährlich viele Stunden Arbeit auf sich für die Besorgung und Verpackung von fast 5 Tonnen Material.
Jeweils 800 kg Maismehl, 400 Liter Kochöl, 500 kg Reis, 30 kg Salz, 2500 Zahnbürsten und Zahnpastatuben, 4000 Rollen WC-Papier, 2500 Waschlappen, 900 kg Seife, 2500 Paar Flipflops, 2000 Männerunterhosen, 800 Frauenslips, 50 Putzkessel, 30 Besen und 20 grosse Abfalleimer werden beispielsweise abgegeben.
Gerne würde StartupAfrica die Situation der Gefangenen mit einfachen Kunststoffmatratzen verbessern.
Ebenso wichtig wie materielle Unterstützung mit Esswaren und Hygieneprodukten ist den gefangenen Menschen, dass sie von der Aussenwelt wahrgenommen werden.
Der leitende Pfarrer hat ein grosses Herz für die Gefangenen, spricht ihnen bei jedem Besuch Mut zu und nutzt die Zeit während der Verteilung der Waren um psychologische und seelsorgerliche Einzelgespräche zu führen.
Von mehreren ehemaligen Häftlingen wurde uns bestätigt, wie wichtig dieser Teil der Visite immer wieder ist. Von Freunden und Familie oft verlassen, ohne Zukunfstperspektive und zudem den Erziehungsmassnahmen der Aufseher ausgesetzt, bedeuten diese Besuche Lichtmomente.
Bewährungshelfer oder soziale Unterstützung nach dem Gefängnisaufenthalt gibt es in den meisten Ländern Afrikas nicht.
StartupAfrica hat in Zusammenarbeit mit dem leitenden Pfarrer einer Kirche in Mutare ein bisher kleines Rehabilitationsprogramm begonnen. Nebst einem (sehr) kleinen Start-Taschengeld versucht StartupAfrica durch die Abgabe von Saatgut oder die Gewährung von Kleinst-Krediten die Chance für eine erfolgreiche Rehabilitation zu erhöhen.